Appenzeller trotzen dem wohl härtesten Mountainbike-Marathon
- 22. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Hero Dolomites 2025: Starke Leistungen des Danis Biketeams und des RMC Appenzell
Am vergangenen Samstag ging im Südtiroler Wolkenstein die 15. Austragung des HERO Dolomites über die Bühne – einer der härtesten und prestigeträchtigsten Mountainbike-Marathons der Welt. Mit dabei waren auch Fahrerinnen und Fahrer aus Appenzell – und sie lieferten beeindruckende Leistungen ab.
Die Königsetappe verlangte den Fahrerinnen und Fahrern auf 86 Kilometern mit 4’500 Höhenmetern alles ab. Start und Ziel befanden sich im Südtiroler Ferienort Wolkenstein in Gröden. Von dort ging es über das Grödnerjoch und den Dantercepies-Pass nach Corvara, weiter über den Campolongo-Pass nach Arabba, über das Pordoijoch nach Canazei/Campitello und schliesslich über den Duron-Pass zurück nach Wolkenstein. Die Strecke stellte höchste Anforderungen – sowohl technisch als auch konditionell.
Der internationale Charakter des Events zeigte sich nicht nur auf der Startliste mit fast 3’000 Teilnehmenden aus 46 Nationen, sondern auch auf dem Podium: Bei den Damen waren sechs Nationen in den Top 10 vertreten, bei den Herren sogar acht. Die weltweite Strahlkraft des Events wurde zusätzlich durch TV-Sendevereinbarungen mit 106 Ländern auf fünf Kontinenten unterstrichen.
In den Elitekategorien triumphierte die Südtirolerin Sandra Mairhofer, die nach mehreren Podestplätzen in den Vorjahren nun erstmals den HERO gewann. Bei den Herren holte sich der Deutsche Andreas Seewald den Sieg und übernahm damit auch die Führung im HERO UCI Marathon World Cup. Der Kolumbianer Leo Paez musste sich mit Rang zwei zufriedengeben.
Doch der HERO ist nicht nur ein Rennen für internationale Profis: Über 3’000 Hobbyfahrerinnen und -fahrer standen ebenfalls an der Startlinie – darunter auch eine starke Vertretung aus Appenzell.
Beeindruckend in die Top 15
Renato Rodighiero und Jan Müller vom Danis Biketeam nahmen gemeinsam die volle 86-Kilometer-Distanz in Angriff. Vom 13. Startblock aus kämpften sie sich durch das dichte Feld der früher gestarteten Fahrer. Die beiden fuhren lange Zeit gemeinsam, ehe sich Renato am Anstieg zum Pordoi leicht absetzen konnte. Jan konterte und holte wieder auf. Nach über sechs Stunden trennten die beiden im Ziel nur rund eine Minute. Renato belegte den 13. Gesamtrang, Jan wurde 15. – ein beachtliches Resultat im internationalen und äusserst starken Teilnehmerfeld in ihrer Kategorie.
Comeback geglückt und Fahrt aufs Podest
Nach längerer Rennpause und einem Sturz im Vorjahr kehrte Laila Lorenos eindrucksvoll zurück auf die Rennstrecke. Auf der 60-Kilometer-Variante zeigte sie taktisches Geschick, mentale Stärke – und ein beeindruckendes Comeback. Nach 5 Stunden und 26 Minuten erreichte sie als Zweite das Ziel – nur drei Minuten hinter der Siegerin. „Ich bin super-happy, dass ich mich auf mich konzentrieren und alles abrufen konnte. Es ist perfekt aufgegangen“, sagte sie im Ziel.
Durchbeissen trotz Hitze und Regen
Hampi Hörler zeigte grosse Konstanz trotz harten Bedingungen. Nach einem guten Start bis Arabba machte ihm die Hitze zu schaffen. Er musste das Tempo reduzieren, seine Kräfte einteilen, kämpfte sich aber weiter durch. In der technischen Abfahrt vor Canazei konnte er einige Plätze gutmachen, ehe wohltuender Regen einsetzte. Nach einem intensiven Aufstieg zur Seiseralm erreichte er das Ziel nach knapp acht Stunden – erschöpft, aber stolz.
Pech und Vernunft
Nicht ganz nach Plan lief das Rennen für Tom Giger. Nach starkem Beginn kam es bei einem Überholmanöver in einem Schotterabschnitt zu einem Sturz, bei dem er sich vermutlich eine Rippe verletzte. Trotz Schmerzen fuhr er weiter, musste das Rennen aber am Pordoijoch wegen Schwindel und Bruststechen beenden. „Der nächste HERO kommt – und ich werde dabei sein“, meinte er kampfessicher.
Auch Erwin Hörler musste aufgeben: Nach rund 48 Kilometern setzten Kreislaufprobleme und Schwindel ein. Als direkt neben ihm ein Mitfahrer nach einem Sturz medizinisch versorgt wurde, entschied auch er sich zur Aufgabe – aus Vernunft und mit Blick auf kommende Chancen: „Ein anderes Jahr bin ich wieder mit dabei.“
Ein weiterer Appenzeller mit starker Leistung
Auch Reto Neff vom RMC Appenzell wagte sich beim HERO Dolomites an den Start – und das sehr erfolgreich. Er absolvierte ebenfalls die Königsetappe über 86 Kilometer. Und das in 9 Stunden und 8 Minuten. Damit sicherte er sich in seiner Kategorie den 31. Rang und erreichte den 131. Gesamtrang. Eine starke Leistung auf einem Kurs, der selbst sehr erfahrene Biker an ihre Grenzen bringt.
Heldinnen hinter den Helden
Die Appenzeller Delegation bedankte sich herzlich bei Monika Giger und Nadja Fässler, die sie vor Ort hervorragend betreuten – mit Verpflegung, Organisation und mentalem Beistand. Ihre Unterstützung machte den Unterschied und trug viel zur positiven Stimmung im Team bei.
Ausblick auf 2026
Die nächste Austragung des HERO Südtirol Dolomites findet am 13. Juni 2026 statt. Die Anmeldung ist für Frühentschlossene bereits geöffnet. Ob als Profi oder Hobbysportler: Wer einmal dabei war, weiss – der HERO ist weit mehr als ein Rennen. Es ist ein besonderes Erlebnis mit Grenzerfahrung, vielleicht genau deshalb unvergesslich.
Comments